SY Pintus

Für eine geplante Einhand-Weltumsegelung wurde 1978 der modifizierte Rumpf einer Brasser 32  bei der Jachtwerf Saaman b.v. Holland, Appingedam, Dijkhuizenweg 98  in Auftrag gegeben.

Die Jachtwerft war für Ihre guten Stahlarbeiten bekannt und hatte bis zu dem Zeitpunkt insgesamt 176 Jachten verschiedener Typen gebaut.

Der Typ Brasser 32 war neben der Brasser 24 und 28 das größte Schiff.

Die Brasser Typen hat der renommierte Jachtzeichner und Konstrukteur Robert Daas für sicheres Fahrtensegeln hauptsächlich für die Atlantikküste entworfen. Mit ihrem geraden Langkiel und zusätzlichen Wattstützen ist sie auch für Wattengewässer geeignet.

Die Merkmale der Jacht sind folgende:

Der Stahlrumpf wurde aus sandgestrahlten und vorgeprimerten Stahlplatten und Profilen gebaut und danach mit einer mehrlagigen Farbgrundierung versehen, und zuletzt noch mit einer zweilagigen Teerepoxyschicht im Innenbereich sicher gegen Korrosion geschützt. Er ist durchgehend auf Quer- und Längsspanten gebaut, sein Boden ist mit zahlreichen Bodenwrangen verstärkt. Die Stahlpatten für den Rumpf sind 4 mm dick. Das Deck und der Kajütaufbau ist 3 mm dick. Das Deck wird durch mehrere Quer- und Längsverstrebungen stabilisiert. Die Maststütze besteht aus einem 10 cm dicken Vierkanntrohr und ist mit dem Kiel und dem Mastschuh verschweisst. Der Kiel besteht aus einer 80 mm starken Volleisenplatte mit einem 12 x 12 cm starken Volleisenprofil als Kielsohle. Püttings und Poller aus Niro, sowie die Seereling mit 2 Durchzügen sind fest mit dem Deck verschweisst.

Das großflächige Deck und der breite Umlauf sowie das hohe Süllbord mit dem fest verschweissten Bug und Heckkorb und der festen hohen Seereling macht das Arbeiten sehr sicher.

Der Bugkorb ist sicher begehbar und hilft sowohl bei Ankermanövern als auch beim von Bord gehen und wieder zurückkehren. Die selbstlenzende, nicht allzu große Plicht mit Brückendeck gewährt die besonders gute Seegängigkeit dieser Jacht. Trotzdem haben die Plichtbänke Liegelänge.

Auf seinem geraden Vordeck ist ein festes Beiboot sicher verlascht, welches mit Hilfe der Ankerwinsch leicht von einer Person sowohl in als auch aus dem Wasser gehievt werden kann.

Das Schiff ist Kutter getakelt und mit seinem angehängten Ruder am Rundgatt erinnert es an die seesicheren Colin Archer Typen.

Das Rigg besteht aus einem 12 m. langen starken Aluprofil mit Vorstag, Kutterstag, 2 Oberwanten, 4 Unterwanten, Achterstag und 2 Backstagen, die von der Plicht aus gefahren werden. In den Unterwanten sind bis zur Saling feste Wantenleitern verbaut; ab der Saling sind Maststufen montiert. Stagen und Wanten wurden von ursprünglich 7 mm auf 8 mm verstärkt und dadurch dem Rigg eine außergewöhnliche Sicherheit gegeben.

Ursprünglich wurde das Schiff mit Yankee, Selbstwende- Fock, Groß und 2 Passatsegeln, die auf wegnehmbaren Stagen geriggt werden konnten, und mit 2 Teleskop Passatbäumen, die fest am Mast befestigt sind, gefahren werden. Jetzt wird eine Genua am Vorstag mit einem Reffprofil und eine Arbeitsfock mit Stagreitern am Kutterstag gefahren. Beide Segel können sicher aus dem Cockpit gerefft und eingestellt werden. Für leichte Winde ist ein Blister mit Bergeschlauch an Bord. Das Großsegel hat 3 Reffreihen, welche am Mast bedient werden. 2 Genuawinchen, 2 Fockwinchen sowie 3 Reffwinchen gehören zur Ausrüstung. Die Großsegelschot und die Dirk werden aus der Plicht bedient, das Schiff ist einhandtauglich und wurde auch die meiste Zeit einhand gesegelt.

Das angehängte Stahlruder wird durch 3 starke Ruderlager aus Stahl sicher gehalten, es hat eine glatte Abrisskante an dem ein Flettnerruder montiert war und mit einer Windfahne betätigt wurde. Das Ruder ist geschützt mit einer angeschweissten Badeplattform aus 50mm Nirorohr. Zur Zeit erfolgt die Selbststeuerung mit einem Pinnenpilot Raymarin EV-100.

Zur Ausrüstung gehört eine Sprayhoot, ein Bimini Seerelingskleider, Solaranlage, Sonnensegel Winterkuchenbude, 2 Deckskisten und vieles mehr.

Um das Schiff sicher vertäuen zu können, sind 7 Niropoller fest an Deck verschweisst. Alle Beschläge sind überdimensioniert und über allen Zweifel erhaben.                                                                                                                  

Da das Schiff einhand um die Welt gesegelt werden sollte ist auf eine größtmögliche Sicherheit in Konstruktion und Ausrüstung geachtet worden.

Der 35 kg schwere Pfluganker und der 25 kg Heckanker werden in Ankerrollen fallbereit und  sicher gehalten. Der Buganker hat 80 m verzinkte Ankerkette, die mit einem Ankertau über 100 m verlängert werden kann. Für den Heckanker gibt es ein starkes Ankertau ca. 80 m mit Kettenvorlauf, das auf einer Seiltrommel am Heckkorb befestigt werden kann. Dazu gehört ein 10 kg schweres Bleiankergewicht. Eine elektrische Ankerwinch Tiger 1000 Watt von Lowrans, welche vorne auf Deck, sowie auch vom Cockpit aus bedient werden kann, vervollständigt das Ankergeschirr.

Die Laufflächen an Deck sind mit einem fest verklebten Korkbelag versehen, der ein rutschsicheres Arbeiten gewährleistet.

8 runde Bullaugen aus Bronze im flachen Kajütaufbau,  2 davon zum Öffnen, 3 Decksluken und ein großes Schiebeluk aus Macrolon lassen Licht und Luft ins Schiffsinnere. Außerdem sorgen 4 große Doradelüfter für eine permamente Zwangsentlüftung. Das Schiff ist bis zur Wasserlinie im Inneren mit fest verklebten 25 mm Dämmplatten isoliert und gegen Schwitzwasser geschützt.

Cockpitbänke und Lukendeckel sind mit 20 mm starken Teakleisten, die mit Mahagonileisten eingerahmt sind, belegt.

Im Inneren unter dem Niedergang arbeitet ein 4 Zylinder Vorkammerdiesel mit 55 PS von Mercedes Benz. Über ein Wendegetriebe der Firma Hurt und eine 30 mm starke Nirowelle wird ein 3 flügelicher Bronzepropeller angetrieben, der bei 1800 Touren bei glattem Wasser eine Geschwindigkeit von über 5 Knoten bei einem Verbrauch von ca. 2,3 Liter Diesel pro Std.  generiert.

Der Motor ist ein OM621, baugleich mit einem OM615, der weltweit in Baumaschinen, Taxis und auch stationär eingesetzt worden ist. Man sagt, er ist unkaputtbar. Trotzdem sind noch alle Ersatzteile für eine Revision des Motors erhältlich. Auch die Umbauteile für die Marinisierung sind bei einer holländischen Firma erhältlich.

Außer den 200 Liter Diesel in einem Nirotank, können 100 Liter Diesel in Kanistern unter Deck gestaut werden.

Wasser ist ca. 500 Liter an Bord.  Der große Wassertank unter der Vorschiffskoje fasst ca. 330 Liter. 2 Tanks sind im Achterschiff mit jeweils 60 Liter und 40 Liter befinden sich zusätzlich an Deck in einer Deckskiste.

Der Innenausbau des Schiffes ist in guter handwerklicher Qualität in Esche und Mahagoni ausgeführt. Im Vorschiff gibt es eine bequeme Doppelkoje und eine Lotsenkoje mit Leesegel. Im Salon sind die Sitzbänke mit Leesegel die perfekten Seekojen an der ruhigsten Stelle des Bootes. Neben einem festen Navigationsplatz mit großem Seekartenfach, der Kombüse mit Doppelspülbecken, großem Kühlfach und Kompressor Kühlaggregat, kardanisch aufgehängtem Propangaskocher und reichlich Stauraum. An Deck in einer Deckskiste ist Raum für 4 mal 2,5 kg Propangasflaschen. Der geräumige WC Raum hat ein großes Nirobecken und ein Lavac WC mit 65 Liter Schwarzwassertank, der von Deck abgesaugt und auch manuell abgepumpt werden kann. Im Schiff sind unzählige mit Türen und Klappen verschließbare Schränke und Stauräume, sowie Schwalbennester und Regale.

Das Schiff ist immer fachmännisch gepflegt und seemännisch ausgerüstet worden. Alle defekten Teile wurden erneuert, es besteht kein Reparaturstau und außer kleinen Farbarbeiten ist es ready to go.

Das Schiff ist absolut Blauwasser tauglich, Sturmtaktiken wie Beiliegen, Treiben vor Top und Takel, Ablaufen vor einem Sturm mit festgelaschtem Ruder und mittig festgesetzter Sturmfock am Klüverstag wurden bei einigen Stürmen erfolgreich angewendet.

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